Hola aus Ecuador!
Ich wünsche euch allen ein frohes und gesundes Jahr 2013 und hoffe, dass sich all eure Erwartungen, Träume und Wünsche im kommenden Jahr erfüllen!Seit meinem letzten Rundbrief ist jetzt wirklich schon einige Zeit vergangen, so gibt es auch einiges zu berichten.
Die Zeit rast und ich werde geduldig
Inzwischen bin ich tatsächlich schon 5 Monate hier, bald ist Halbzeit…kaum zu glauben!
Zeit hat hier auch irgendwie eine ganz andere Bedeutung. Während ich ich in Deutschland schon schlechte Laune bekomme, wenn der Zug oder Bus auch nur 5 Minuten Verspätung hat, hab ich hier gelernt, einfach mal seelenruhig 1 Stunde auf den Bus oder die Freunde zu warten.
Meine Arbeit im Campo
Den Kindern im Zentrum bei den Hausaufgaben zu helfen ist auch genau die richtige Arbeit für mich. Die meisten kennen mich inzwischen schon und wissen auch ganz genau, dass sie zum Beispiel mit Fragen zu ihren Englisch-Hausaufgaben immer zu mir kommen können. Es freut mich immer wieder zu sehen, dass die Kinder und Jugendlichen in mir inzwischen einen richtigen Ansprechpartner fuer ihre Probleme gefunden haben.
Wenn wir mit den Hausaufgaben fertig sind, wird dann geredet, gebastelt und gespielt.
Weihnachten in Equador – warm und bunt
Das Highlight der Vorweihnachtszeit war das gemeinsame Plätzchen backen. Alle waren total begeistert, dass ich weiss wie man Galletas de Navidad(Weihnachtskekse) macht. Das Resultat war eine riesen Schüssel voll wunderschön verzierten Sternen, Schneemännern, Weihnachtsbäumen, etc., die dann an der Weihnachtsfeier vernascht wurden.
Diese besagte Weihnachtsfeier glich meiner Meinung nach mehr einem Faschingsball. Überall wurden Luftballons aufgehängt, Luftschlangen verteilt, die Kinder wurden als Clowns geschminkt, es wurde getanzt und Theater gespielt. Es war ein tolles Fest, aber von Weihnachtsstimmung keine Spur.
So ging es mir hier die ganze Adventszeit. Es wurden zwar überall bunte Lichterketten aufgehängt, die Christbäume wurden schon Anfang Dezember aufgestellt und der Geschenkemarathon war auch nicht anders als bei uns, aber wirklich weihnachtlich hab ich mich hier nicht gefühlt.
Es fehlte der Schnee und die Kälte, der Duft von Glühwein und dass es um halb 5 dunkel wird. Wenn man tagsüber im T-Shirt rumläuft und Eis isst, kommt einfach keine romantische Weihnachtsstimmung auf 😉
Anstatt an Heilig Abend brav zuhause unterm Christbaum zu sitzen und Weihnachtslieder zu singen, war ich am Strand spazieren. Und auch am 25.12. dem eigentlichen Feiertag in Ecuador hab ich nicht viel von Weihnachten und der Geburt Jesu gemerkt. Alles geht seinen Gang, die Läden sind geöffnet und die Leute gehen einkaufen oder zum Arbeiten oder tun,was sonst so zu tun ist.
Silvester – alles ist erlaubt
Abends wird dann wie bei uns gefeiert und um 12 Uhr gibts natürlich auch ein Feuerwerk, allerdings nicht zu vergleichen mit dem Feuerwerk in Deutschland. Jeder schießt nur ein paar vereinzelte Raketen ab. Das liegt aber wohl eher daran, dass die meisten Raketen einfach schon Mitte Dezember verfeuert werden, weil keiner abwarten kann bis es endlich so weit ist.
Ein Brauch, den es wohl nur in Ecuador und Peru gibt, ist das Verbrennen der Año viejos. Es werden in den Wochen vor Silvester überall Puppen und Köpfe aus Pappe verkauft. Denen wird dann in der Silvesternacht ein Foto einer Person aufgeklebt die entweder besonders wichtig oder besonders störend war im vergangenen Jahr. Um Punkt 12 werden dann all diese Puppen mitten auf den Strassen verbrannt. Wie die Stadt am nächsten Tag aussieht kann man sich vorstellen.Ich hab in den letzten Wochen und Monaten wirklich viel erlebt und ganz neue Bräuche und Gewohnheiten kennen gelernt. Leider kann man auch nicht immer alles in die Emails packen. Ich freu mich auf jeden Fall schon, wenn ich wieder in Deutschland bin und dann alles ganz genau berichten kann.
Bis dahin wirds aber auf jeden Fall noch ein paar Rundbriefe geben!Liebe Grüße und bis bald!
Hannah