Geschichte

Wir bewegen das Land - seit 1947

„…die katholische Jugend […] bald und überall unter katholischer Fahne zu sammeln, und zwar nicht nur zur religiösen Betreuung, sondern auch zur Lebensgemeinschaft mit Sport, Spiel und Wandern, Unterhaltung und Geselligkeit“, diesen Auftrag erhält der Münchner Priester Dr. Emmeran Scharl im April 1947 von der Freisinger Bischofskonferenz und wird zum Landjugend­seelsorger berufen. Heute gilt diese Weisung als die Geburtsstunde der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB).

Doch ist es keine einfache Aufgabe, die an diese Weisung geknüpft ist. Überall im Land formieren sich in der Nachkriegszeit neue Vereine und Verbände und alte Organisationen reaktivieren ihr Engagement.

Die „Aktion Landjugend“, einer der Vorgänger der späteren KLJB, ist neben anderen Gruppierungen Gründungsmitglied, als 1947 der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Leben gerufen wird.

Die Jugendlichen um Emmeran Scharl möchten etwas Neues schaffen,  sie verstehen sich als eine Bewegung. Über die rein seelsorgerische Betreuung hinaus möchten die Jugendlichen „Laienverantwortung und Laienaktion“ übernehmen; die Mitglieder wollen selbst Entscheidendes tun. Außerdem wollen sie als Jugendgruppe nicht nur für sich bleiben, sondern Fragen aufgreifen, die das ganze Dorf betreffen.

Deshalb heißt es im Juli 1947 in dem Dokument zum „Aufbau der katholischen Landjugend in Bayern“, das aus dem ersten Landjugendtag in München hervorgeht: „Ziel einer Landjugendführung und -bewegung ist: Religiöse Selbstständigkeit gegen hohles Gewohnheitschristentum, Heimatliebe und Berufskönnen gegenüber entwurzelter Überfremdung, soziale Verantwortung gegenüber pharisäischer Trennung von Religionsübung und Alltagsleben.“

Im November wird in München eigens eine Landesstelle für die Katholische Landjugend in Bayern geschaffen und Emmeran Scharl wird Landjugendseelsorger für ganz Bayern.

Er motiviert viele Menschen sich in ihren Dörfern zu Gruppen zusammenzuschließen, um das Leben vor Ort kirchlich und politisch zu gestalten. Bald tritt die Frage einer stärkeren Vernetzung zwischen den Gruppen auf. Daher wird im Oktober 1949 in Augsburg eine „Ordnung für die katholische Landjugend“ für alle bayerischen Diözesen ausgearbeitet und beschlossen.

Ein Jahr später, bei der BDKJ-Hauptversammlung in Altenberg, wird die KLJB offiziell als Jugendverband eingerichtet.

Am 10. November 1952 findet schließlich der 1. Aktionsauschuss der KLJB Augsburg statt, bei dem sie sich zum ersten Mal demokratisch mit Wahlen formiert. Nun gab es eine Organisation und Strukturen – sie mit Leben zu füllen, das Land zu bewegen und zu verändern, wurde das Ziel der nächsten Jahre.

Der Heilige Bruder Klaus von der Flüe und seine Frau Dorothea

Am 20. November 1951 macht eine Pilgergruppe um Emmeran Scharl auf der Rückreise aus Rom in Sachseln in der Schweiz Halt. Hier wird Klaus von der Flüe zum Patron der KLJB ausgerufen.

Bruder Klaus (1417 – 1487) ist ein besonderer, oft auch unbequemer und nicht immer leicht zu verstehender Heiliger. Beruflich schlägt er die Laufbahn des Ratsherren und Richters ein. 1447 heiratet er Dorothea Wyss. Sie haben zusammen zehn Kinder. Aufgrund untragbarer politischer Zustände und Ungerechtigkeiten legt Klaus von der Flüe 1466 alle politischen Ämter nieder. Ein Jahr später verlässt er seine Frau und seine Kinder, um im Ranft in Flüeli ein Leben als Einsiedler zu beginnen. Dort wird er vielen ein großer Vermittler und Ratgeber. Berühmt wird er als Versöhner der Schweizer Eidgenossen und als Friedensstifter. Sein Wirken ist geprägt von der Verbindung von Mystik und Politik – eine zentrale Grundlage der verbandlichen Spiritualität der KLJB.

Weiße Rose

Die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“  mit Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wird im Rahmen der Landesversammlung der KLJB im Mai 2002 zusätzlich zu den Schutzpatronen Bruder Klaus und seiner Frau Dorothea als Vorbild aufgenommen. Die Mitglieder der „Weißen Rose“ leisteten während des Dritten Reiches Widerstand gegen das NS-Regime. Es sind junge, naturverbundene und tiefgläubige Menschen, die für ihre Werte kämpfen. „Jeder einzelne Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der die Freiheit des einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit sichert. Denn der Mensch soll nach Gottes Willen frei und unabhängig im Zusammenleben und Zusammenwirken der staatlichen Gemeinschaft sein natürliches Ziel, sein irdisches Glück und Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu erreichen suchen“, heißt es im dritten Flugblatt der „Weißen Rose“.

Der Teamgeist, die Zivilcourage und der Glaube der Mitglieder der „Weißen Rose“ haben Vorbildcharakter für die KLJB.

Heute

… treffen sich in der KLJB Jugendliche und junge Erwachsene, um selbstbewusst und eigenverantwortlich ihr Leben in die Hand zu nehmen und gemeinsam mit anderen ihren Lebensraum auf dem Land zu gestalten. Dabei orientieren sie sich an den christlichen Glaubensgrundsätzen.

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