Franzis dritter Bericht aus Quito

Franzis dritter Bericht aus Quito
16. Januar 2013 Simon Steinmayer

Hallo lieber Solidaritätskreis,
es ist wieder soweit endlich ist mein neuer, schreibfrischer Bericht fertig über den ihr euch hoffentlich
freut. Es gibt einiges zu Lesen von Quitofest, über die Vorweihnachtszeit und meinen Strandurlaub bis
Silvester!
Ich möchte euch allen von Herzen ein erfolgreiches, gesundes und friedliches neues Jahr 2013 wünschen in
dem wir uns hoffentlich bald wiedersehen!

Unsere Wochenendausflüge

Riobamba

Von 02.11.-04.11. haben wir anlässlich des Feiertags (Allerseelen, Día de todos los difuntos) und dem
Geburtstag von der Hannah einer anderen Freiwilligen eine Reise nach Riobamba gemacht. Riobamba liegt
wie Quito ebenfalls in den Anden (Sierra) auf 2.754 m und wird auch „Friobamba“ genannt, weil es dort oft
sehr kalt – frio ist. An diesem Wochenende hatten wir allerdings Glück und konnten einige Ausflüge bei
schönem warmem Wetter und umgeben von einer beeindruckenden Bergkulisse machen.

Guano und der „Altar“ „Parque 21 de Abril in Riobamba“ Mindo

Die Stadt Mindo liegt auf 1.250 m. Wegen der niedrigen Lage ist das Klima dort deshalb schon bedeutend
wärmer, als im zwei Stunden entfernten Quito. Das kann man auch an der Pflanzenvielfalt und dem Tierartenreichtum erkennen, wofür Mindo besonders bei Touristen bekannt ist. Für einen Tagesausflug haben wir uns
dort mal umgeschaut. Mit einer schwindligen Seilbahn hinweg über den Regenwald um dann hinabzusteigen zu einem Wasserfall. Alles begleitet von warm-schwülem Wetter. Beim Mittagessen in einem Restaurant mit schönem Ausblick auf Mindo ließen wir es uns dann gut gehen und haben auch noch ein paar Kolibris und andere Vögel gesehen.

Wasserfall „Nambillo“, „Die schwindlige Seilbahn“ Puyo

Unser zweiter großer Ausflug in den Regenwald (nach Tena) führte uns nach Puyo um dort die Margaretha,
ebenfalls Freiwillige der Erzdiözese München und Freising, in ihrem Einsatzort zu besuchen.
Wir durften bei einem schönen Ausflug ins Hinterland unter dem Wasserfall „Hola Vida!“ – „Hallo Leben!“
baden und den Rio Puyo von einem atemberaubenden Aussichtspunkt bestaunen.

Außerdem wurden wir bei einer Indigena Familie zum Chicha trinken eingeladen. Chicha ist ein alkoholhaltiges Getränk aus vergorener Yucca und ganz schön gewöhnungsbedürftig im Geschmack.
Wir haben am Samstagabend einen Geburtstag gefeiert und die ganze Nacht in der Disco getanzt, was inzwischen schon recht gut klappt mit Salsa, Merengue und Reggaeton.

Die deutschen Traditionen in Quito

Martinsumzug

Obwohl der heilige Martin in Ecuador nicht so bekannt ist musste ich auf einen Martinsumzug dieses Jahr nicht verzichten. In der deutschen Pfarrgemeinde in Quito fand selbiger nämlich mit echtem Pferd und St. Martin statt. Sogar eine Laterne hab ich mir im Vorhinein gebastelt, die dann aber leider wegen Regenwetter nicht zum Einsatz kam.

Pfarrfest

Ein Pfarrfest im November und im Freien – in Deutschland kaum vorstellbar – haben wir ebenfalls in der deutschen Pfarrgemeinde St. Michael am 18.11.12 gefeiert. Ganz traditionell mit Bockwurst, Kinderschminken und Hüpfburg. Nur Musikkapelle hat leider keine gespielt, das hab ich vermisst.

Quitofest

Der Feiertag der Hauptstadt Ecuadors „San Francisco de Quito“ ist am 06.12. An diesem Tag wird die
Gründung im Jahre 1534 gefeiert. Und mit gefeiert meine ich RICHTIG GEFEIERT. Schon eine Woche vorher
beginnen in Quito Konzerte, Theateraufführungen und vielen anderen Programmpunkte anlässlich des
Feiertags.
Auch ich hab mir das natürlich nicht entgehen lassen und bin schon am 30.11. zum ersten von 3 Konzerten
gegangen. Dort wurde der in Ecuador sehr bekannte Sänger Gilberto Santa Rosa präsentiert, bei dem man
nicht nur zuhören sondern auch fleißig Salsa mittanzen muss.
Am Abend des 06.12. gab es dann den großen Umzug „de Luces y Colores“ (Lichter und Farben). Da waren
wir natürlich live dabei.
Auch in unserer Schule hat man diese Gelegenheit zu feiern nicht ausgelassen und ein großes Programm zusammengestellt, an dem sich alle Klassen mit Tänzen oder zum Beispiel der Erzählung der Geschichte Quitos
beteiligten. So natürlich auch meine 4-jährigen, die sich als Damas und Caballeros aus der Kolonialzeit von Quito
herausgeputzt haben.
Die Hymne von Quito wurde natürlich nicht nur einmal gespielt in dieser Feierwoche unddarum hab ich euch einen Link angehängt, inder Hoffnung, dass er in Deutschland funktioniert.
„Himno a San Francisco de Quito“

Vorweihnachtszeit und Weihnachten in der Stadt

Seit November war in Quito schon deutlich zu sehen, dass es auf Weihnachten zugeht. Eine Freundin hat „Weihnachten in Ecuador“ gegoogelt und mich gefragt, ob es wirklich stimmt, dass hier schon früh die
übermäßig geschmückten Plastikweihnachtsbäume herumstehen. Und ich kann sagen, ja, das stimmt. In Quito gab es in der Vorweihnachtszeit wirklich an jeder zweiten Straßenecke gleich zwei bis drei Verkaufsstände, an denen alle denkbaren, kitschigen, leuchtenden, glitzernden, blinkenden, singenden und sich bewegenden Weihnachtsdekorationen verkauft wurden.
Auch in den Fenstern der Stadt konnte man es bunt blinken und leuchten sehen. Das glich für mich eher
dem Fasching als Weihnachten aber hier in Ecuador scheint es vielen Leuten zu gefallen.
Auf dem Panecillo, den ich ja bereits in meinem ersten Bericht erwähnt habe, war das größte „Kripplein“ von ganz Südamerika aufgebaut. Das haben wir uns bei Nacht angesehen. Ganz viele verschiedenste kleine Krippen wurden im Parque Ichimbía ausgestellt.

… und im Colegio Schönstatt

Natürlich haben wir, Schüler wie Lehrer, uns auch in der Schule fleißig auf Weihnachten vorbereitet.
Hier in Ecuador startet traditionell neun Tage vor Weihnachten die sogenannte „Novena“. Jeden Tag wird von einer anderen Klasse ein kleines Programm aufgeführt in dem die Person oder der Gegenstand des Tages vorgestellt und zusammen gebetet und gesungen wird. Meine zwei liebsten Ecuadorianische Weihnachtslieder, die sogenannten „Villancicos“, habe ich euch als Link angehängt:
„Mi Burrito Sabanero” und “Ya viene el Niñito”

„Novena“ des Kindergartens

Im Dezember wurden alle Schüler von großzügigen Spendern, meist Firmen, mit Weihnachtsgeschenken reichlich beschenkt. Das war schön zu sehen wie „meine Niños“ mit leuchtenden Augen ihre Geschenke entgegen nahmen.
Am Samstag vor Weihnachten war dann quasi der letzte Schultag an dem auch der letzte Teil der „Novena“ aufgeführt wurde. Die Person des Tages – natürlich das Jesuskind. Das war für mich so richtig weihnachtlich, obwohl alles bei 20°C und schönstem Sonnenschein stattfand. Anschließend war für alle Kinder im ganzen Schulhof ein riesen Vergnügungspark aufgebaut, in dem sie sich mit ihren „Bonos“ Essen und Trinken kaufen konnten. Es wurden aber auch verschiedene Spieleangebote, um sich dabei das ein oder andere Weihnachtsgeschenk dazuzugewinnen. Das war ein ziemlich lustiger, verrückter Arbeitstag für mich mit zehn wuselnden vierjährigen im Vergnügungspark.

Wir, die Maria und ich, haben uns auch schon im November mit dem Advent beschäftigt und uns jeweils einen Adventskalender in mühevoller Handarbeit genäht. Pünktlich zum 28.11. waren sie fertig und wurden dann natürlich gegenseitig gefüllt. Diese Tradition mit dem Adventskalender gibt es in Ecuador eigentlich gar nicht, soweit ich das bis jetzt herausgefunden habe.
In unserer Wohnung hatten wir einen schönen Adventskranz, und außerdem ein paar Sterne und Engel aufgehängt, was die Wohnung trotz Temperaturen bis 24°C doch recht weihnachtlich gemacht hat.
Am Heiligabend selbst habe ich am Vormittag mit meiner Familie über Skype telefoniert. Zum Mittagessen waren dann die Sophie, ebenfalls Freiwillige, und Luiee ein Ecuadorianischer Freund zum Lasagne essen zu Besuch. Um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Christmesse in der deutschen Gemeinde. Wieder zuhause angekommen gab es dann eine kleine aber feine Bescherung für Maria und mich und danach ging es auch schon ab ins Bett, weil wir ja am nächsten Morgen in Urlaub an den Strand gefahren sind…

Meine Arbeit im Projekt

Neben den ganzen Feiern arbeiten wir natürlich auch im Kindergarten und der Schule. Ich gebe weiterhin meine 2 Stunden Englischunterricht in der Woche und habe auch ernsthaft das Gefühl, dass sich die Kinder schon einige Sachen merken können. Natürlich sind sie auch manchmal echt anstrengend, wenn gerade mal wieder keiner Lust auf Englischunterricht hat. Aber das ist wohl überall ähnlich.
Meine Kindergartenkinder mag ich immer mehr und mehr und wenn ich an den Abschied von allen Kindern und Tías denke, dann werde ich jetzt schon ganz traurig. Zum Glück ist bis dahin noch ein bisschen Zeit. Gerade bei den Kindergartenkindern kann ich beobachten wie ihnen malen, ausschneiden, puzzeln und Namen erkennen von mal zu mal leichter fällt. Es macht wirklich Spaß ihnen etwas beizubringen, Späße zu machen oder auch zu trösten.

Strandurlaub in Esmeraldas und Manta

Wie ja schon angekündigt ging es am 25.12. endlich los. Sophie, Maria und ich zu unserem ersten großen Ausflug an den Strand. Ganz untourstisch haben wir natürlich nicht irgendein Hostel oder Hotel gebucht sondern sind losgefahren um Freunde zu besuchen. Mit dem Bus zuerst sechs Stunden nach Esmeraldas wo wir die Hannah bei ihrem eucadoriansichen Freund und unserem guten Kumpel Kike besucht haben.
Dort wurden wir in die Wohnung der Familie eingeladen. Der Alltag war erstmal ganz schön ungewohnt, da es nur Montag und Freitag Wasser aus der Leitung gab und man sich sonst mit zwei großen Tonnen voll Wasser in Küche und Bad versorgen musste.
Am Tag nach unserer Ankunft war das erste Ziel nach einem typisch costeñischen Frühstück natürlich der Strand in Esmeraldas. Der erste Sprung ins Meeeeeeeer!!!!! Nachmittags wurden wir dann von einem Freund abgeholt und sind bis nach Atacames, eine halbe Stunde südwestlich von Esmeraldas, an drei weitere Strände gefahren. Einer schöner als der Andere! In Ecuador heißt es, wenn man nicht ins Wasser gegangen ist, dann war man gar nicht da. So sind wir also jedesmal einmal ins Meer gehüpft und wieder weiter. Strandhopping sozusagen!
Am nächsten Tag sind wir weitergefahren mit dem Bus nach Manta. Dort wurden wir abends um 6 Uhr von der Elli einer anderen Freiwilligen am Busbahnhof begrüßt. Danach gingen wir alle zusammen auf die Weihnachtsfeier der Pfarrei in der Elli ihren Freiwilligendienst macht und haben mit einem Ecuadorianischen Chor zusammen Oh Tannenbaum! gesungen. Ungewöhnlich für die Weihnachtsfeier war es, bis spät in die Nacht bei ungefähr 25°C und einem lauen Lüftchen im Freien zu sitzen.
Am Tag darauf gab es eine ganze Portion Ecuadorianische Geschichte und politische Gegenwart für uns. Im 30 min entfernten Montechristi erfuhren wir einiges über Eloy Alfaro den Initiator der „Liberalen Revolution“ und bekamen einen Einblick in die „Asamblea“ also das Parlament in Ecuador.
Über Mittag brauchten wir alle erstmal eine lange Pause, wegen der Hitze, die uns ständig begleitete. Auf Abend zu fuhren wir an den Strand „Murcielago“ in Manta. Natürlich mit Sprung ins Meer. Für den nächsten Tag war ein langer Ausflug an den „Playa Escondida“ versteckten Strand bei San Lorenzo geplant.
Wir waren die einzigen Menschen weit und breit und haben dort fast den ganzen Tag verbracht bis uns der Hunger weitertrieb. Ein Strand pro Tag ist uns nicht genug und darum gings zum Abschluss an den Strandvon San Marianita.
Am 30.12. mussten wir auch schon wieder Abschied nehmen von Hitze, Strand und Meer und fuhren zurück ins kühle Quito, da wir ja Silvester dort mit der ganzen Bande feiern wollten.

Silvester in Quito

Silvester läuft in Quito traditionell ganz anders ab als bei uns in Deutschland. Schon ein paar Tage vorher verkleiden sich die Männer als Frauen sogenannte „Viudas“. Das kennt man bei uns ja eigentlich nur aus dem Fasching. Sie stellen sich dann überall aufdie Straßen spannen Seile auf und fordern von den vorbeifahrenden Autos Geld.
Auch schon etwa eine Woche vorher werden an jeder Ecke „Año viejos“ (Altes Jahr) verkauft. Verschiedenste Figuren (Muñecos) aus Papier, von Spiderman bis Esel. Die Größenunterschiede liegen zwischen 20 cm und 3 m. Neben kaufen kann man sich so ein Ding natürlich auch selber basteln. Wir hatten an Silvester leider kein „Año viejo“ aber jeder, der eins hatte hat es dann pünktlich um 00:00 Uhr angezündet und somit die alten, negativen Dinge aus dem vergangenen Jahr verbrannt, um das neue Jahr zu beginnen. Für die Ecuadorianer ist Silvester mehr ein Familienfest. Nach 00:00 Uhr wird zusammen gegessen und anschließend im Familienkreis ein wenig gefeiert.
Ich habe Silvester und Neujahr zusammen mit einigen guten Freunden aus Ecuador und Deutschland (auch Freiwillige) in Quito gefeiert. Von der Dach-Dachterrasse von Tonis Wohnung aus hatten wir einen Super Ausblick auf Quito, vom Panecillo bis zum Flughafen.
Um 18:00 Uhr schon mal anstoßen auf 2013 in Deutschland

Unterstützung meines Freiwilligendienstes

Um meinen Einsatz hier im Land zu ermöglichen bitte ich weiterhin um Spenden. Wer weitere Infos zum
Zweck meines Aufenthalts und der Verwendung der Spenden hat möchte bitte meinen Flyer anfordern.
Spendenkonto:
Erzbischöfliches Ordinariat München, Konto-Nr.: 217 00 00; BLZ: 750 903 00 Liga Bank München,
Verwendungszweck: Projekt 75921404

Ausblick

Es sind schon fast 5 Monate hier in Ecuador vergangen und von 04.-08. Februar steht das Zwischenseminar an, wo wir Freiwilligen uns mit Alexander Sitter und Doris Bose, die extra aus München anreist, in Baños treffen.
Ich hoffe sehr euch ist beim Lesen des Berichts nicht langweilig geworden. Jetzt freue ich mich über jede Rückmeldung dazu oder über eine kleine E-Mail was bei euch gerade so passiert.

Viele liebe Grüße
Eure Franzi

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