Tagungshäuser und Schullandheime in der Diözese Augsburg gibt es viele. Auch etliche, die wunderschön gelegen sind oder schon zahlreiche Jahre und Jahrzehnte auf dem Buckel haben, doch das Landjungendhaus Kienberg der Katholischen Landjugendbewegung Augsburg (KLJB) ist schon besonders. Schließlich wurde die Kläranlage des Hauses erst vor ein paar Jahren zur „schönsten Pflanzenkläranlage im Landkreis Weilheim-Schongau“ gekürt. Und der Kauf des Objekts für 150.000 DM war 1966 nur dank einer „Rumpelkammer-Aktion“ der KLJB möglich.
Diese und viele weitere Geschichten und Anekdoten sind am vergangenen Samstag, dem 13. August 2016, beim 50. Jubiläum des Landjugendhauses Kienberg zum Besten gegeben worden. Rund 150 Gäste kamen auf dem Kienberg bei Bernbeuren im Allgäu zusammen, um bei der Feier in Erinnerungen zu schwelgen, Neuerungen zu bewundern, die Gemeinschaft zu genießen und auf die vergangenen sowie kommenden 50 Jahre anzustoßen.
Neben Irmgard Hartmann und Georg Kronast, die sich 1966 als KLJB-Diözesanvorstände für den Erwerb des Hauses stark gemacht haben, ließ sich auch Hubert Ammersinn, der „damals das Haus entdeckt“ hat, das Fest nicht entgehen und erzählte von seinem Fund von vor 50 Jahren. Die KLJB-Veranstaltungen waren Mitte der 60er Jahre so zahlreich geworden, dass der Verband nach einem eigenen Landjungendhaus suchte und so auf die Pension „Christopherhütte“, die verkauft werden sollte, stieß. „Die abgelegene Lage war und ist auch noch nach 50 Jahren das Attraktive an dem Haus und genau das Richtige für Jugendgruppen“, sagt Georg Kronast. „Hier kann man Gruppen-Gemeinschaft pur und ohne Ablenkung erleben.“ Doch zunächst musste die Finanzierung geklärt werden, sodass die KLJB-Gruppen im ganzen Landkreis Altkleider und -papier sowie Spenden sammelten, um schließlich nach einem halben Jahr gemeinsam mit der Diözese Augsburg das Objekt zu erwerben.
Heute ist Margret Zeller (KLJB Dekanat Memmingen) als Vorstand (gemeinsam mit Raphael Wildegger, Julia Hack und Gerhard Höppler) für die Verwaltung des Kienbergs verantwortlich. Sie kann Georg Kronasts Einschätzung nur bestätigen. Seitdem sie 2006 zum Diözesanvorstand gewählt wurde, kümmert sie sich um den Kienberg. „Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und ich habe eine große Bindung ans Haus. Hier verbringt man immer schöne Stunden, lernt viele tolle Menschen kennen oder trifft sie wieder. Hier am Kienberg ist die Gemeinschaft sehr stark zu spüren“, schwärmt die Verwaltungsangestellte, die sich ehrenamtlich bei der KLJB für das Landjugendhaus engagiert.
Auch wenn sich das Landjugendhaus äußerlich dank Zu- und Umbauten verändert hat, das Konzept und die Ziele des Hauses sind gleich geblieben. Damals wie heute ist der Kienberg ökologischer Vorreiter: mit Pflanzenkläranlage, Solarzellen auf dem Dach und einer Pelletsheizung. Die Lebensmittel für die maximal 44 Personen, die hier Platz finden können, stammen größtenteils aus der Region, beziehungsweise werden fairgehandelt eingekauft.
Die Kienberg-Gründungsgeneration zeigte sich begeistert von der Entwicklung des Hauses: „Es ist in den vergangenen Jahren sehr gut weitergeführt worden“, lobt Georg Kronast. „Verändert hat es sich nur zum Positiven.“ Denn inzwischen nutzen nicht nur KLJB-Gruppen die Räume, sondern das Haus wird auch an Schulklassen, Jugendgruppen oder für Schulungs- oder Bildungsveranstaltungen vermietet, so dass die Belegung sehr gut ausgelastet ist.
Dem Open-Air-Gottesdienst im Rahmen des Jubiläums stand KLJB-Diözesanseelsorger Dr. Gerhard Höppler vor, der in seiner Predigt auf „die Zeit“ einging. Mit einer Sanduhr veranschaulichte er, dass Zeit zwar verrinnt, jedoch niemals verloren geht, denn Erinnerungen seien das, was aus vergangenen Zeiten bleibe. So auch die Erinnerungen an engagierte Menschen auf dem Kienberg.
Der laue Jubiläums-Sommerabend klang beim gemeinsamen Grillen mit Cocktailbar und Musikwunschbox sowie zahlreichen Erinnerungen aus 50 Jahren Kienberg-Geschichte noch lange aus.
Weitere Impressionen vom 50. Kienberg-Jubiläum