Arbeiten an der Diözesanstelle – Wie ist das eigentlich so?

Arbeiten an der Diözesanstelle – Wie ist das eigentlich so?
5. September 2017 Eva Djakowski

Die Diözesanstelle: Irgendwie schon mal gehört, irgendwo in Augsburg, irgendwann mal da gewesen. Da sitzen Leute, die meinen Mitgliedsantrag bekommen und denen ich jährlich meinen Beitrag überweise. Aber sonst? Was machen die da? Kaffeetrinken und panische Telefonanrufe wegen Zuschussanträge annehmen? Da sich in den letzten Monaten einige KLJB-Ideen angestaut haben und diese umgesetzt werden wollten, habe ich bei Kathi (Geschäftsführung der Diözesanstelle) einmal angeklopft, ob ich ein dreiwöchiges Praktikum in meinem Semesterferien machen könnte. Und prompt hat es geklappt. Dabei konnte ich nicht nur einen exklusiven Blick in die Büroalltag der KLJB Augsburg werfen, sondern auch ein bisschen Taschengeld dazuverdienen.

Zugegeben – so unvertraut ist mir die Diözesanstelle nicht, da ich als kontakte-Mitglied hier schon öfter im Ehrenamtszimmer bei Sitzungen war. Aber was die Referenten so tagtäglich machen, ist mir dann doch nicht ganz klar. Deshalb geht es an einem Montag um 09:00 Uhr los. Bereits am Morgen müssen auf Wunsch vom Vorstand noch Flyer geändert werden. Für die anstehende Radeltour müssen noch Ortsgruppen kontaktiert und die Strecke festgelegt werden, es fehlt noch ein Text für einen Flyer und die Diözesanversammlung in zwei Monaten steht auch schon vor der Tür, der Ablaufplan ist allerdings noch nicht mal mit dem Fernglas zu sehen.  Was mich hier bei der Arbeit am meisten beeindruckt, ist die große Hilfsbereitschaft der KLJB-Mitglieder. Das wird mir klar, als ich für die Radeltour Ortsgruppen anschreibe, ob sie nicht eine Bleibe für die Radgruppe in ihrem Jugendheim anbieten wollen. So gut wie alle sind von der Aktion angetan, ein  paar sagen leider aus zeitlichen oder personellen Gründen ab, bieten aber im selben Atemzug ihre Hilfe für das nächste Mal an. Hier realisiere ich, dass die KLJB ein starkes Netzwerk aus Jugendlichen ist, das gerne bereit ist, zu unterstützen.

Gut, Schluss mit Nachgrübeln! Mein To-Do-Zettel ist ziemlich voll und tatsächlich weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Hier die eine Aktion, da die andere und eigentlich sollte man auch schon an das Jahr 2018 denken. Irgendwie kommt da ziemlich viel zusammen, was man als Mitglied gar nicht so mitbekommt.

Die Referenten wuseln um mich herum, da ruft Kathi mal wieder was rüber und auch immer mindestens ein Vorstandsmitglied hat ein Wörtchen mitzureden. Alles muss im Blick gehalten und unter einen Hut gebracht werden. Da freut man sich auch schon, wenn mal gedruckte und schon fertig geschnittene Flyer in der Diözesanstelle eintrudeln, anstatt dass man selbst stundenweise an der Schneidemaschine sitzen muss.  Neben den ganzen Aktionen fallen dabei noch andere Dinge an, wie der Relaunch der Webseite, Jahreskalender, Jahresplanung für DVV und natürlich Buchhaltungskram. Der ist bei den ganzen Fahrtkostenerstattungen und Reisekosten für Bildungsfahren gar nicht so wenig. Auch ich muss mich gegen die Mittagszeit auf Reise begeben und die Hauspost holen – Praktikantenjob. Das macht mir aber gar nicht viel aus, da Kaffeekochen und Däumchen drehen hier definitiv nicht zu meinen Aufgaben gehören.

Auch gleich nebenan sprudeln Ideen: Die Räume der KLJB Augsburg liegen Tür an Tür mit der KJG (Katholische Junge Gemeinde) und so findet hier direkt ein Austausch zwischen den Verbänden statt. So habe ich beispielsweise mitbekommen, dass die KJG einen tollen Wahl-Broadcast über WhatsApp anbietet, in dem ich wöchentlich über Themen zur Politik, Wahl und Demokratie informiert werde. Das inspiriert auch für eigene Ideen.

Besonders mittwochs kann so eine Aktion auch im Team verbreitet werden, da an diesem Tag alle Referenten zu einer Sitzung zusammen kommen und sich über aktuelle Themen und Aktionen austauschen. Offene Punkte vom letzten Treffen werden dabei geschlossen oder stehen noch in Bearbeitung. Bei Lösungsfindungen kann jeder ungezwungen seine Meinungen und Vorschläge einbringen.

Da wir für das „Weihnachtskontakte“ eine größere Aktion geplant haben, habe ich die Möglichkeit bekommen, mich in der Diözesanstelle auszubreiten und die Idee umzusetzen. Trotz des kleinen Stressfaktors (der Ofen geht kurzzeitig in Flammen auf), habe ich viel Spaß dabei.

Zwischendurch ertappe ich mich hier im Büro dabei, dass es sich gar nicht so richtig nach Arbeit anfühlt, da ich  viele der Aufgabe auch in meiner Freizeit mache. Allerdings hätte ich in meiner Freizeit neben Freunde und Familie gar nicht die Zeit, so intensiv über die Aktionen nachzudenken und sie zu planen. Deshalb freue ich mich auch auf jeden neuen Arbeitstag, da immer wieder was anderes ansteht und kein Tag dem anderen gleicht. Mal recherchiere ich zwei Stunden über das Thema „Heimat“ für die anstehende Diözesanvollversammlung, mal layoute ich einen Flyer und dann schreibe ich wieder mit Mitgliedern aus den Ortsgruppen für die Radeltour.

Das Hobby und Arbeit sich so sehr ähneln, habe ich noch nie in dem Ausmaß erlebt. Das führt allerdings auch dazu, dass ich selbst nach der Arbeit oft an Dingen rumwerkel, die eigentlich in meine jetzige Arbeit gehören. Oder doch in meine Freizeit als Ehrenamtliche? Gar nicht so einfach!

Die drei Wochen haben mir gezeigt, dass es mir schwer fällt, eine trennscharfe Linie zu setzen und es besser ist, dass ich mein Ehrenamt nur in der Freizeit ausübe und auch mal sagen kann, dass ich gerade keine Lust auf KLJB habe. Dennoch bin ich sehr froh, schöne, ideenreiche und abwechslungsreiche Tage hier in der Diözesanstelle verbracht zu haben.

Simone Miller

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