Was passiert von der Rübe bis zum Päckchen in der Fabrik?
Diese und viele andere Fragen wurden uns in der Werkführung bei Südzucker am 15.11.19 in Rain am Lech beantwortet. Bei der Führung im Rahmen der ASAK-Reihe „Tischlein deck dich“, nahmen insgesamt acht interessierte KLJB´ler*innen teil.
Zu Beginn schauten wir einen Film über die Herstellung von Zucker und über die Südzucker AG an. Dabei erfuhren wir, dass die Zuckerproduktion nicht einmal ganz die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht. Neben Zucker werden an 28 weiteren Standorten in ganz Europa auch Produkte wie Bioethanol, Futtermittel und Tiefkühlprodukte produziert. Auch interessant war, dass 57% der Anteilseigner der Südzucker AG die Bäuerinnen und Bauern selbst sind.
Nach der Theorieeinheit ging es nach draußen aufs Gelände. Erster Halt war die LKW-Waage und das Labor für die Probenentnahme. Jede Lieferung wird gewogen und geprüft. Es fahren täglich 600 LKWs voll mit Zuckerrüben in das Werk ein. Im Anschluss folgten wir den LKWs zur Entladestelle. Aus Gewichtsspargründen haben die Auflieger keine Kippfunktion, sondern auf der etwas geneigten Fläche wird die Bordwand entriegelt und ein 2,5 bar starker Wasserstrahl spült die Rüben auf ein Förderband. Während diesem Arbeitsschritt schätzen eine Bäuerin oder ein Bauer und ein*e Mitarbeiter*in der Südzucker AG unabhängig voneinander den Schmutzanteil der Ladung. Dieser liegt im Regelfall bei ca. 7%. Das Förderband bringt die Rüben dann in eine überdimensionale Waschtrommel, in welcher sie sauber gewaschen werden. Dabei fallen täglich so viele Steine aus dem System, dass ein eigens dafür angeschaffter Lastwagen die Fremdkörper auf eine Deponie fährt. Die gewaschenen Rüben wanderten nun ins Innere – , ganz zu unserem Glück, da es sehr kalt geworden war. Hier werden sie nun zu pommesförmigen Stücken geschnitten und in ein 70 Grad heißes Maischebad gegeben. Bei dieser Temperatur werden die Zellwände durchlässig und der Zucker kann entweichen.Die zuckerfreien Schnitzel werden wieder über zwei sehr langsame Förderbänder nach draußen gebracht und je nach Bedarf noch warm als Silo oder getrocknet und gepresst als Futterpellets verkauft.
So wird aus der Maische Zucker
Aus der Maische wird somit ein Rohsaft mit 15% Zuckergehalt. In einem hohen Turm wird nun der Saft mit Kalkmilch gereinigt. So binden sich alle Nichtzuckerstoffe. Diese werden mit dem Kalk ausgesondert und als Düngemittel verkauft. Der so gewonnene Dünnsaft wird im nächsten Schritt mittels Wasserverdampfung eingedickt, also zum Dicksaft. Doch auch der Dicksaft muss nochmal verarbeitet werden. Durch das Aufkochen in einem Kessel mit Unterdruck bilden sich Zuckerkristalle, umhüllt von braunem Sirup. Dieser nun braune Zucker wird in die Zentrifugen weitergeleitet. Die Zentrifugen lösen den Sirup von den Kristallen. Schon ist der Zucker strahlend weiß. . Dieser wird in sieben großen Hochsilos gelagert bis er abgepackt und verkauft wird. Das neuste Hochsilo aus dem Jahr 2011 fasst unglaubliche 55.000 Tonnen. Der verbliebene Sirup wird noch weiter kristallisiert, bis Raffinade entsteht. Das ist Zucker in der reinsten Form. Diese Raffinade wird dann mittels LKWs und Güterzügen an Hersteller vor allem in der Getränkeindustrie geliefert. Südzucker ist auch besonders stolz darauf in dieser Zuckersaison zum ersten Mal Biozucker produziert zu haben.
Auch der BR hat bereits über die Herstellung von Biozucker berichtet:
Wir bedanken uns recht herzlich bei der Südzucker AG für die informative Führung und auch für die Antworten auf unsere zahlreichen Fragen!
Zucker Pros and Cons
Pros
Zucker ist ein wahnsinnig vielseitiges Produkt und kann für viele Dinge eingesetzt werden. Zudem besteht Zucker zu 100% aus pflanzlichen Rohstoffen. Auch unser Körper braucht Zucker als wichtigen Energieträger zum Überleben.
Aber…
Cons
Zu viel Zucker kann gefährlich sein. Zucker ist ein sehr energie- und damit kalorienreicher Bestandteil unserer Nahrung. Bei zu großer Aufnahme von Kalorien erhöht sich das Risiko zu Übergewicht und Diabetes. Bei dauerhaft zu viel Zuckeraufnahme neigt der Mensch zu Abhängigkeitserscheinungen.
Daher…
Tipp
Konsumiere Zucker in normalen Mengen und achte auf eine ausgewogene Ernährung. Auch Sport ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Lebensweiße, lass ihn nicht zu kurz kommen. Um immer genau zu wissen, was in deinen Lebensmitteln wirklich an Zucker steckt empfehlen wir besonders bei verarbeiteten Lebensmitteln die Angaben auf den Packungen genau zu lesen. Außerdem können Apps helfen, die durch scannen des Barcodes, die Inhaltsstoffe klar auflisten (zum Beispiel AOK Einkaufen oder CodeCheck). So startet deine bewusste Ernährung schon am Einkaufswagen.
Lukas Hofmann