„Hätten Sie gern ein wenig Blaues Gold?“

„Hätten Sie gern ein wenig Blaues Gold?“
13. August 2019 Christopher Detke

So begrüßten eifrige KLJBler*innen Besucher*innen am Sonntag, 11.08.2019 auf der Allgäuer Festwoche. Mit ihrem Stand und einem stündlich wiederkehrenden Bühnenprogramm zum Thema „Virtuelles Wasser“ sensibilisierte die Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) der Diözese Augsburg für einen sorgsamen Umgang mit Wasser. Die Ehrenamtlichen zeigten auf, mit welchen Produkten und Handlungen unerwartet hohe Mengen des blauen Goldes verbunden sind. Damit passte der Auftritt der KLJB perfekt in das „Grüne Zentrum“ vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Halle 11 der Wirtschaftsmesse.

Vor dem Kauf Gedanken machen

Bei vielen Produkten des täglichen Gebrauchs sind die enthaltenen Wassermengen nicht sofort ersichtlich. So hat das Institute for Water Education der UNESCO errechnet, dass für die Herstellung eines Kilogramms gerösteten Kaffees rund 21.000 Liter Wasser nötig sind. „Das Konzept Virtuelles Wasser berührt viele Aspekte unseres täglichen Lebens. Klar ist es nicht einfach auf bestimmte Produkte zu verzichten, allerdings gibt es auch Unterschiede in der Herstellung und oft ist es sinnvoll sich vor dem Kauf Gedanken über regionale Alternativen zu machen“, erklärte Julia Hack, ehrenamtliche Sprecherin des agrar-sozialen Arbeitskreises (ASAK) der KLJB Augsburg. „Die Tomate, die im Sommer in Deutschland wächst, ist nicht nur besser als ihre spanische Verwandte, weil der Transport wegfällt. In Deutschland fällt auch mehr Regen, damit muss nicht aufwendig bewässert werden.“

Stündliches Bühnenprogramm

Auch Lorenz Regler, Mitglied im ASAK, wirkte an der Umsetzung mit: „Wir wollten bewussten Konsum thematisieren, aber nicht wieder über CO2 sprechen, weil das nur ein Aspekt von vielen ist. Da ist virtuelles Wasser ein griffiges Thema, über das man kurz und schnell informieren kann.“ Zusammen mit Lukas Hofmann, ebenfalls Mitglied des ASAK der KLJB Augsburg, zeigte Regler den Zuschauer*innen beim stündlichen Bühnenprogramm, welche Mengen an Wasser bereits in ganz normalen Morgenritualen versteckt sind. Von der Dusche über Kleidung bis zum Kaffee.

Wie viel Virtuelles Wasser steckt in verschiedenen Produkten?

Die KLJB rief auch zur Interaktion auf. Bei einem Quiz mussten die Besucher*innen einschätzen wie viel Virtuelles Wasser in verschiedenen Produkten steckt und diese Mengen in verkleinertem Maßstab aus einer Badewanne in einen Messbecher schöpfen. Der handelsübliche Laptop füllte den Becher mit rund 20.000 Litern bis zum oberen Rand, ein Kilogramm Rindfleisch schlug mit 15.500 Litern zu Buche, während das Kilogramm regional gewachsener Tomaten rund 184 Liter Wasser verbrauchte. Auch eine zugleich handfeste und erfrischende Erinnerung gab es für die Besucher*innen. Die KLJB bot Glasflaschen mit Bügelverschluss zum Selbstkostenpreis von 2€ an und füllte diese kostenfrei mit frischem Trinkwasser. Wer ein eigenes Behältnis dabei hatte, konnte sich dieses ebenso kostenlos mit „Blauem Gold“ befüllen lassen. Bei bestem Sommerwetter und über 25 Grad Celsius eine willkommene Erfrischung.

„Bei vielen ist zwar eine grundsätzliche Vorstellung über den Wasserverbrauch vorhanden. Häufig reagierten die Besucher*innen aber sehr überrascht, wenn wir ihnen die tatsächlichen Mengen vorrechneten“, sagte Lukas Hofmann und fügte an: „Klar merken manche auch an, dass das Wasser ja eigentlich nicht verbraucht wird, sondern irgendwann in den Wasserkreislauf zurückkehrt. Aber bei vielen Formen unserer Nutzung, wie etwa bei der Kleiderherstellung oder auch in der Nahrungsmittelproduktion wird das Wasser so verschmutzt, dass eine Aufbereitung nicht so leicht möglich ist. Gutes Trinkwasser wird dadurch natürlich beeinträchtigt.“

ASAK greift aktuelles Thema auf

Der ASAK griff mit seinem Stand zum „virtuellen Wasser“ ein Thema auf, das aktuell auch in deutschen Medien diskutiert wird. Mit dem sich verstärkenden Klimawandel wird auch hierzulande die Verteilungsfrage beim Wasser relevant, wie beispielsweise die Sendung Report München in ARD und BR aufzeigte. Ganz neu war der KLJB das Thema nicht. Bereits 2015 hatte Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si“ den Wasserverbrauch in unserer heutigen Gesellschaft angesprochen und einen rücksichtsvolleren Umgang mit natürlichen Ressourcen angemahnt.

Die 70. Allgäuer Festwoche findet von Samstag den 10.08.2019 bis sonntag den 18.08.2019 in Kempten statt. Die KLJB Augsburg nahm am Sonntag den 11.08.2019 mit einem Stand zum Thema Virtuelles Wasser teil. Bereits 2018 war die KLJB Augsburg auf der Allgäuer Festwoche vertreten. Damals informierte der Jugendverband zum Thema Moore.

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