Ein Hut, ein Stock…

Ein Hut, ein Stock…
3. Juli 2019 FSJ

…ein Regenschirm. Und vorwärts, rückwärts… . Na, kommt euch dieser Kinderreim bekannt vor, mit dem man euch früher auf endlos wirkenden Sonntagsspaziergängen zum weiterlaufen animiert hat? Weil ihr einfach keinen Sinn darin gesehen habt, eure Zeit mit Wanderungen zu verbringen, anstatt zu spielen, zu lesen oder etwas anderes – natürlich viel Spannenderes – zu tun?

Seit ungefähr einem Jahr wird das Wandern in der KLJB Augsburg wieder großgeschrieben. Dabei wird es um eine wertvolle Zutat erweitert und heißt Pilgern. So hat es schon verschiedene Pilgerfahrten gegeben, die durch Gegenden in der Diözese führten, in die man so vielleicht nicht gekommen wäre. Es ist faszinierend, wie schnell die Pilger Gefallen daran finden, mit einem geistlichen Ziel durch die Lande zu ziehen.
Den vorläufigen Höhepunkt wird es im Oktober geben, dann wird eine Gruppe aus ca. 15 Jugendlichen vier Tage lang nach Assisi pilgern. Um nicht unvorbereitet zu sein, fand vom 28. auf den 29. Juni ein Planungstreffen auf dem Kienberg statt.
Freitagabend starteten wir mit einem kurzen Film zum heiligen Franziskus. Anschließend öffneten Verena, eine erfahrene Pilgerin und Ella, die Referentin des Spirimobils, für uns ihre Rucksäcke, um uns Tipps und Ratschläge für das Packen zugeben. Schnell war klar: Die Pilger*innen werden dem Weg der Besitzlosigkeit auf jeden Fall näher kommen, ganz so, wie es Franz von Assisi gepredigt hat. Seinen Ausklang fand der Abend dann ganz klassisch beim gemütlichen Zusammensein und Brettspielen.

Tags darauf starteten wir frühmorgens mit Brotzeit und Getränken zu einer kleinen Pilgertour auf den nahe gelegenen Auerberg. Es warteten acht Kilometer mit schöner Landschaft, dörflicher Idylle und abenteuerlichen Trampelpfaden durch den Wald auf uns. Dennoch waren wir froh, als wir die Kirche auf dem Berg vor uns sahen, denn es war richtig warm geworden. In der Kirche kamen wir noch einmal zur Ruhe, um den Sonnengesang des heiligen Franziskus zu beten und nachzudenken. Fast alle stiegen die Wendeltreppe des Turms hinauf, wo sich ein toller Ausblick auf die ganze Landschaft bot. Nach dem anstrengenden Aufstieg drängte die Zeit und noch mehr der Hunger zum Mittagessen. Zum Glück gab es ein paar freiwillige KLJB-Mitglieder, die sich zum Werkelwochenende auf dem Kienberg getroffen hatten, kurzerhand als Shuttlefahrer einsprangen und die Rückreise der Pilger*innen beschleunigten. Obwohl sich so manche Teilnehmer*innen noch nicht kannten, ergaben sich gute Gespräche. Mit Sicherheit war auch das ein oder andere Gespräch dabei, das sonst nicht zu Stande gekommen wäre.

Ich bin mir sicher, dass wir unsere vier gemeinsamen Tage auf dem Weg nach Assisi voller neuer Bekanntschaften, Freundschaften, mit guten Gespräche und mit einem Gefühl von Naturverbundenheit nie vergessen werden. Ich freue mich auf eine spannende Reise im Oktober, bei der wir viel von uns und über uns lernen können.

Christian Wüst

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